Kellerei Joachim Döhne
Exquisiter Schaumwein aus Nordhessen? Wer hier verwundert die Stirn runzelt, tut dies durchaus zu Recht: Die Umgebung von Kassel ist nicht unbedingt für ausgezeichnete Weinlagen und hervorragende Winzer bekannt. Bei einem Streifzug durch die Region werden liebliche Wälder, Wiesen und Äcker passiert, nicht jedoch Weingärten. Und dennoch kommt der Rohstoff für Joachim Döhnes feinperlende Weine aus dem direkten Umfeld seiner Sektmanufaktur in Breitenbach bei Kassel: Kein Apfel kommt mehr als 30 Kilometer um die Welt, bevor er im familieneigenen Betrieb verarbeitet wird.
Was für den Winzer etwa aus der Champagne die Traubenbeeren sind, ist für Joachim Döhne der auf den Punkt gereifte Apfel. Der regionale Vergleich mit der traditionsschweren Gegend im nordöstlichen Frankreich ist nicht zufällig gewählt, da Joachim Döhne seine Äpfel ebenso behutsam bearbeitet wie seine dortigen Kollegen.
Begonnen wird mit absolut schonenden und aromaerhaltenden Verfahren bei der Verarbeitung der perfekten Äpfel zu Maische und Most. Die handverlesenen Äpfel werden zunächst ebenfalls manuell gewaschen. Es folgen verschiedene Arbeitsschritte, etwa der lange Prozess der klassischen Flaschengärung, bei der der durchgegorene Grundwein in der abgeschlossenen Flasche auf Champagnerhefe bei kühlen 15° Celsius erneut langsam gärt und so die im Schaumwein präsente Kohlensäure erlangt. Gekrönt wird die Herstellung einer jeden Flasche nach dem traditionellen Rütteln auf den eigens dafür erschaffenen Pulten schließlich durch die Versektung. Hierbei werden originale Gerätschaften aus der Champagne benutzt, um die handwerklich herausfordernden Verfahren des Degorgierens, Dosierens und Aggrafierens perfekt durchzuführen. Der hochwertige Naturkork bewahrt das edle Getränk vor äußeren Einflüssen und unterstreicht den hohen Anspruch. Das Ergebnis ist ein filigraner, hocharomatischer Apfel-Schaumwein, der auf Augenhöhe mit Sekt oder Champagner die Gaumen seiner Genießer auf vornehme Weise schmeichelt.
Zur Person
Joachim Döhne, Jahrgang 1970, hat im Jahre 1996 die familieneigene Kellerei und Brennerei übernommen. Die durch seine Ausbildung zum Molkereimeister verinnerlichte äußerst präzise, saubere und reine Arbeitsweise hat er abgerundet durch Weiterbildungen an der Hochschule in Geisenheim, so daß Stuart Pigott ihn nicht umsonst als Spitzenerzeuger bezeichnet.
Joachim Döhne veredelt seine Bäume mit Edelreisern alter aussterbender Sorten. Es ist ihm ein Anliegen, seine Schaumweine mit diesen wertvollen Sorten zu erschaffen, da viele dieser alten Sorten aromatisch äußerst komplex sind.
Philosophie
Die Verarbeitung von Früchten auf hohem Niveau erfordert Leidenschaft, denn es gibt nur einmal im Jahr die Gelegenheit, der Frucht ihre Essenz zu entlocken, um diese in die Flasche zu bringen. Genau deshalb wird im Hause Döhne absolut aromaschonend mit Schabermühle und Packpresse gearbeitet.
Da auf die Behandlung der Pflanze und Frucht mit chemischen Substanzen verzichtet wird, verleiht die Natur den Früchten ihr Aroma selbst. So ist es auch einleuchtend, daß jeder Jahrgang seine eigene Charakteristik hat. Es lohnt sich also der direkte Vergleich verschiedener Jahrgänge.
Auszeichnungen
Produktauszeichnungen in diversen Fachmagazinen wie „Feinschmecker“ und „Essen und Trinken“, sowie mehrfache Erstplatzierung bei „Nordhessen geschmackvoll“ zeugen von der hohen handwerklichen wie aromatischen Qualität der einzelnen Schaumweine.
Kritiker/Presse/Fachliteratur
Der bekannte Weinkritiker Stuart Pigott hat Joachim Döhnes Apfel-Schaumwein brut und trocken mit 3 von 5 Pigott-Punkten bedacht:
„Überraschender revolutionärer Schaumwein aus der Gegend um Kassel, mit feinen Fruchtaromen und erstaunlichem Körper und Schliff für Apfelweine. Die trockene Abfüllung ist saftiger, der Brut weiniger und herber. Im Vergleich mit diesen Erzeugnissen schmecken die ganzen Sekte im Supermarkt banal, kitschig und gekünstelt“.
(Quelle: Stuart Pigott´s kleiner genialer Weinführer 2010)
Der Rohstoff
Die in den Regionen um Schönberg und Bad Arolsen gewonnen Äpfel der klangvollen Sorten Jakob Lebel, Schöner von Herrnhut, Schöner von Boskoop und Kaiser Wilhelm sind die Grundlage eines jeden Schaumweins aus dem Hause Döhne.
Die in den bis zu 60 Jahre alten Streuobstwiesen heranwachsenden Äpfel werden - ähnlich wie bei der Spätlese bei der klassischen Traubenlese - in manueller und wiederholter Späternte eingebracht. So wird die optimale Extraktreife bei jedem einzelnen Apfel erreicht, was sich äußerst positiv im Endprodukt widerspiegelt.